Häufig gestellte Fragen zur Solawi, zur Bietrunde und zur Abholung

Am 7.11. hat unser Info-Abend für die Bietrunde 2023 stattgefunden. Sie findet am 18.11. um 15 Uhr in der Ida-Gerhardi-Schule (An d. Friedensschule 8, 58509 Lüdenscheid) statt.

Um auf häufig gestellte Fragen zur solidarischen Landwirtschaft, zum Ablauf der Bietrunde und zur Abholung von Ernteanteilen Antworten zu geben, haben wir euch hier eine Übersicht erstellt. 

Solidarische Landwirtschaft 

Auf die Schnelle: worum geht es bei der solidarischen Landwirtschaft?

Die Landwirtschaft ist eine unserer Lebensgrundlagen – sie sorgt für Grundnahrungsmittel. In der Regel allerdings nach dem Prinzip "Ware gegen Geld". Dies kann auf Kosten von Mensch und Natur gehen, wenn letztlich die Preise im Handel bestimmen, wie stark bei der Produktion auf Böden und Lebewesen Rücksicht genommen werden kann und wieviel am Ende für die Erzeuger:innen übrig bleibt. Ökologische Landwirtschaft bedeutet hier zwar im Vergleich zur konventionellen einen Fortschritt, unterliegt aber ebenfalls Marktmechanismen.

Die solidarische Landwirtschaft folgt stattdessen dem Prinzip: eine Gemeinschaft von Konsument:innen bezahlt nicht für die Lebensmittel, sondern finanziert die Betriebe der Erzeuger:innen. Die/der Solawi-Erzeuger:in strebt mit seiner mindestens ökologischen Bewirtschaftungsform an, den Nutzen für die Konsument:innen mit einer gesunden Natur und insbesondere guten Böden zu vereinbaren. Leitbild ist dabei die regenerative Landwirtschaft (Näheres unten).

Zum solidarischen Prinzip gehört es aber nicht nur, der/dem Erzeuger:in auskömmliche Mittel zur Verfügung zu stellen, sondern auch, die Beiträge unter den Konsument:innen fair zu verteilen. Daher sorgt der Verein für solidarische Landwirtschaft Lüdenscheid e.V. dafür, Erzeuger:innen und Konsument:innen zusammen zu bringen, vor allem durch Organisation der Bietrunde (Näheres unter Bietrunde).

Was gehört noch zu den solidarischen Prinzipien?

Solidarische Landwirtschaft ist geprägt durch die Wertschätzung jedes einzelnen Lebewesens und die Achtung der planetaren Ressourcengrenzen. Daraus folgen für uns der Einsatz für Klimaschutz, Naturschutz und Artenvielfalt, der zwischenmenschliche Respekt frei von Diskriminierung, ein generationenübergreifendes Miteinander und Werte wie Fairness und Transparenz. Zur Transparenz gehört etwa auch, dass die Erzeuger:innen dem Verein Einblick in ihre Betriebe gewähren und sie ihre Wirtschaftsplanung gegenüber den Konsument:innen offen legen.

Ich interessiere mich für Gemüse- und/oder Fleischanteile. Wo erhalte ich sie, was kosten sie, was muss ich tun?

Der Bezug setzt die Teilnahme an der Bietrunde voraus, die einmal jährlich gegen Jahresende stattfindet. Die Beträge sind individuell und ergeben sich durch die Bietrunde; siehe zu diesen Themen Näheres unter Bietrunde.

Zur Ausgabe der Anteile siehe Näheres unter Abholung der Anteile.

Für die Dauer des Bezugs (gern aber auch darüber hinaus) ist zudem eine Mitgliedschaft im Verein Voraussetzung, siehe Näheres unter Verein.

Kann ich auch nur bestimmte Produkte auswählen bzw. kann ich darüber mit entscheiden, was angebaut wird?

In der Bietrunde werden verschiedene Arten von Ernteanteilen von verschiedenen Erzeuger:innen angeboten, z.B. Sommer- oder Wintergemüse, Kartoffeln, Eier oder Fleisch. In der Bietrunde entscheiden die Vereinsmitglieder, worauf sie bieten wollen. Der gewünschte Anteil kann jedoch nur so bezogen werden, wie er durch die Erzeuger:in im Rahmen des Anbauplans angeboten wird. Über diesen Plan können Erzeuger:innen und Konsument:innen im Vorfeld eines Erntejahrs sprechen.

Was ist ökologische/biologische Landwirtschaft?

Ökologische (biologische) Landwirtschaft ist eine umweltschonende Form des Ackerbaus bzw. der Tierzucht. Sie leistet einen größeren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Mindeststandards ergeben sich aus der EU-Ökoverordnung (Verordnung (EG) Nr. 834/2007). Diverse Anbauverbände ("Siegel") legen strengere Vorgaben fest, z.B. Bioland, Naturland oder Demeter. Kennzeichnend ist aber generell der Verzicht auf künstlich hergestellte Pflanzenschutzmittel oder Mineraldünger beim Anbau von Obst und Gemüse bzw. die artgerechte Haltung, möglichst natürliche Fütterung und Verzicht auf Antibiotika im Bereich der Tierhaltung. Die ökologische Landwirtschaft, die Teil der Solawi ist, ist geprägt durch sog. Stoffkreisläufe: so sorgt beispielsweise die Weidetierhaltung dafür, dass organischer Dünger entsteht, der für den Anbau von Pflanzen genutzt wird, die wiederum als Futtermittel dienen können.

Warum strebt die Solawi darüber hinaus die regenerative Landwirtschaft an?

Die regenerative Landwirtschaft achtet zusätzlich zu den beschriebenen, natürlicheren Prozessen im Bereich der Ökolandwirtschaft noch stärker auf den Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen. Böden speichern sowohl Wasser als auch CO2 und sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Werden sie zu stark bearbeitet, sinken diese wertvollen Ökosystemdienstleistungen. Der Schutz der Böden in der regenerativen Landwirtschaft bedeutet zum einen den Verzicht auf schwere Maschinen. Zum anderen ist sie geprägt durch immergrüne Felder: durch Untersaaten und Zwischenfrüchte liegen die Äcker nie brach, sondern sorgen permanent für das Entstehen von Biomasse. Die Wurzeln der geernteten Pflanzen sorgen für Nahrung der Bodenorganismen und tragen zur Humusbildung bei. Im Übrigen ist zu bedenken, dass in der ökologischen Landwirtschaft zwar keine chemischen Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen dürfen, jedoch der Einsatz z.B. von Kupfer oder Schwefel nicht generell verboten ist. Mag es sich hierbei auch um natürliche Substanzen handeln und ihre Wirkung auf den Menschen unbedenklich sein, ist ihre unnatürliche Anreicherung im Boden dennoch mit nachteiligen Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und die Bodenorganismen (wie etwa Regenwürmer) verbunden. In der regenerativen Landwirtschaft kommt der Einsatz deshalb nicht infrage. Noch mehr als bei der rein ökologischen Landwirtschaft verfolgt die regenerative Landwirtschaft das Ziel, die Grenzen der natürlichen Ressourcen nicht zu überschreiten. 

Was ist Agroforstwirtschaft?

Bei der Agroforstwirtschaft werden Bäume und Sträucher bewusst mit in eine landwirtschaftliche Nutzfläche aufgenommen. Die sonst übliche Trennung in Ackerbau, Tierhaltung und Forstwirtschaft wird aufgehoben. Dies macht die Bewirtschaftung zwar anspruchsvoller als bei der konventionellen Form, sorgt aber für mehr Artenvielfalt, mehr Wasser im Boden und schützt diesen vor Erosion. Wird die Fläche auch von Tieren genutzt, hat dies eine direkte Wechselwirkung mit Pflanzenwachstum und Bodenqualität zur Folge. Die Vorteile aus forstwirtschaftlicher Sicht sind besseres Wachstum, leichtere Ernte und damit einen höheren individuellen Ertrag der Bäume.

Regenerativer Anbau oder Agroforstwirtschaft sind bei den Betrieben der Erzeuger:innen unterschiedlich stark ausgeprägt. Wie verhält sich das zum Leitbild der Solawi?

Das Leitbild verpflichtet den Verein und die mit ihm kooperierenden Erzeuger:innen. Jedoch hat sich der Verein bewusst dafür entschieden, auch Anteile von Erzeuger:innen zu vermitteln, die sich erst auf den Weg in Richtung regenerativer Landwirtschaft machen wollen. Der Verein berät und unterstützt hierbei und bespricht vor jedem neuen Erntejahr die Fortschritte mit den Erzeuger:innen.

Klimaschutz ist Teil der Solawi-Prinzipien. Wieso werden dann Rindfleischanteile angeboten?

Die gängige Kritik an Rindfleisch als "Klimakiller" bezieht sich vor allem auf die konventionelle Massentierhaltung. Diese hat sich von natürlichen Stoffkreisläufen weitgehend entfernt. Allein der großflächige Anbau von Getreidefutter sorgt hier für hohe THG-Emissionen und die Abwertung von ökologisch hochwertigeren Flächen in Ackerland - allein für die Tierhaltung, wohlgemerkt. 

Völlig anders verhält es sich bei einer artgerechten Haltung im Grünland: hier wird direkt das Gras gefressen und dadurch dessen Wachstum angeregt. Da Graswurzeln erstaunlich viel CO2 speichern, kann so der tierische Ausstoß von Methan, das eine geringere Verweildauer in der Atmosphäre als CO2 hat, kompensiert werden. Grünlandflächen sind zudem ein wichtiger Lebensraum und dienen dem Erhalt der Artenvielfalt. Bei einer an die Größe der Weidefläche angepassten Bestandsgröße der Tiere können daher die positiven Effekte für Natur und Klima überwiegen. 

Die Erzeuger:innen haben überwiegend kein Bio-Siegel. Warum?

Ein Bio-Siegel ist für den Vertrieb im Einzelhandel wichtig, um Produkte als biologisch anbieten zu dürfen. Die (wiederkehrende) Zertifizierung bedeutet für die Erzeuger:innen jedoch auch einen Kostenfaktor, den sie in der Solawi als Teil ihrer Wirtschaftsplanung einpreisen müssten. Im Sinne der Konsument:innen halten wir dies für nicht erforderlich, weil die der Solawi immanente Transparenz für die Einhaltung von Standards sorgt – alle Mitglieder sollen direkt mit den Erzeuger:innen in Kontakt treten und die Betriebe besuchen können. Im Übrigen gibt es für den regenerativen Anbau bislang gar kein wirklich passendes Siegel.

Sind die Mitglieder verpflichtet, in den landwirtschaftlichen Betrieben mitzuarbeiten?

Nein, dies ist bei uns nicht vorgesehen. Allerdings ist es dem Verein wichtig, die persönliche Beziehung zwischen Konsument:innen und Erzeuger:innen herzustellen und die Landwirtschaft erlebbar zu machen. Deshalb werden über den Verein regelmäßig Mitmachaktionen für Jung und Alt angeboten. 

 

Der Verein

 

Wofür gibt es den Verein für solidarische Landwirtschaft Lüdenscheid?

Der Verein hat sich 2020 gegründet, um das oben beschriebene Prinzip der solidarischen Landwirtschaft erstmals in Lüdenscheid in die Tat umzusetzen. Wir wollen die Lebensqualität in der Stadt verbessern, zum Schutz der Natur beitragen und durch Bildungsangebote für Jung und Alt das Thema Nachhaltigkeit im Bewusstsein verankern. Zentrales Anliegen ist es, die regenerative Landwirtschaft zu fördern und Konsument:innen Zugang zu hochwertigen, regionalen Lebensmitteln zu ermöglichen. Von Anfang an standen mit Marie Woeste und Lewis Zierke heimische Erzeuger:innen parat, für deren Betrieb aber eine hinreichende Anzahl von Anteilen an Konsument:innen ausgegeben werden musste. Der Verein organisiert dies jährlich durch die Bietrunde. Als gemeinnütziger Verein verbindet die Mitglieder aber auch das Engagement für Naturschutz und pädagogische Angebote. 

Ist der Verein verantwortlich für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse?

Der Verein produziert selbst keine landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Hierfür sind die vom Verein unabhängigen Erzeuger:innen verantwortlich (z.B. die Woeste und Zierke GbR). Die Finanzierung der Betriebe erfolgt direkt durch die Konsument:innen. Über den Verein als Plattform sollen Erzeuger:innen und Konsument:innen aber zueinander finden.

Warum ist die Mitgliedschaft im Verein Voraussetzung, um Anteile erwerben zu können? Warum zahle ich neben den Anteilen noch einen Mitgliedsbeitrag?

Die Beträge der Konsument:innen für die Anteile der Erzeuger:innen fließen 1:1 an diese. Der Verein partizipiert hieran nicht. Ihm entstehen jedoch Kosten, neben seiner gemeinnützigen Arbeit insbesondere für die Organisation der Bietrunde. Aus diesem Grund ist der Bezug von Anteilen (die vom individuellen Vermögen abhängen, siehe unter Bietrunde) an die Vereinsmitgliedschaft gebunden. Ein Beitritt ist auch erst mit erfolgreicher Teilnahme an einer Bietrunde möglich. Die Mitgliedschaft kann gekündigt werden, wenn keine Anteile mehr bezogen werden. Umgekehrt verpflichtet die Mitgliedschaft im Verein jedoch nicht zum Bezug von Anteilen. 

Wie kann ich mich im Verein engagieren? Muss ich dazu Mitglied sein?

Im Verein sind ausschließlich Ehrenamtliche tätig. Deshalb freuen wir uns über jede Unterstützung. Der Verein bietet ganzjährig verschiedene Aktionen an, an denen eine Beteiligung möglich ist. Eine Mitgliedschaft ist zum Mitmachen nicht erforderlich. Gerade bei Familien ist oft nur eine Person Mitglied, aber natürlich sind alle Angehörigen mit eingeladen, wenn es Feste oder Mitmach-Aktionen gibt. Wer die Vereinsarbeit als Mitglied mit gestalten möchte, kann sich in unseren verschiedenen AGs mit den eigenen Interessenschwerpunkten einbringen.

Wie werde ich Mitglied?

Durch Übersendung des Mitgliedsantrags.

Gibt es ermäßigte Mitgliedschaften?

Ja, für Azubis, Schüler:innen und Studierende; Geringverdiener:innen bzw. Bürgergeld-Empfänger:innen.

Ist der Verein gemeinnützig? Erhalte ich für Spenden eine Spendenquittung?

Ja. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und kann Spendenbescheinigungen erteilen für jede freiwillige Zuwendung, wozu allerdings nicht die Mitgliedsbeiträge und die Kosten für den Bezug der Ernteanteile gehören.

 

Die Bietrunde

 

Wofür gibt es die Bietrunde?

Ziel der Bietrunde ist es, den teilnehmenden Erzeuger:innen für ein Anbaujahr den benötigten Finanzetat bereit zu stellen. Diesen kalkuliert jede:r Erzeuger:in in einem Wirtschaftsplan, der alle Kosten enthält (auch den eigenen Lohn). Diesen Plan legen die Erzeuger:innen gegenüber den Mitgliedern offen. Der darin genannte Gesamtbetrag wird durch die Anzahl der Anteile geteilt, die aufgrund der anzubauenden Menge von der/dem Erzeuger:in geliefert werden können. Beispiel: der Betrieb kalkuliert mit einer Gesamtsumme von 80.000 Euro bei 100 Anteilen. Ein Anteil kostet damit 800 Euro im Jahr (bzw. knapp 67 Euro monatlich). Der monatliche Wert wird zum Richtwert, der in der Bietrunde zur Orientierung der eigenen Gebotshöhe dient.

Wie läuft die Bietrunde ab?

Die Mitglieder bieten anonym für die jeweiligen Anteile. Orientiert am Richtwert, kann das eigene Gebot dem entsprechen oder darüber oder darunter liegen. Beides ist nach dem solidarischen Prinzip ausdrücklich gewünscht, um auf die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder Rücksicht zu nehmen. 

Kommt in der ersten Runde noch nicht der für die Anteile benötigte Gesamtbetrag zustande, folgen bis zu zwei weitere Runden, in der Mitglieder ihre Gebote erhöhen müssen. Kommt der Gesamtbetrag zustande, sind die Mitglieder verpflichtet, ein Jahr lang den von ihnen gebotenen Betrag an die Erzeuger:innen zu zahlen. 

Wie groß ist ein Anteil? Was ist, wenn mir dieser zu groß ist?

Die Anteilsgröße legen die Erzeuger:innen fest. In der Regel ist sie so dimensioniert, dass sie dem monatlichen Verbrauch eines Mehrpersonen-Haushalts entspricht. Da nicht jede:r jede Menge verbrauchen kann und keine Lebensmittel übrig bleiben sollen, werden aber speziell bei Gemüse und Kartoffeln Anteile in der Regel als "groß" und "klein" bzw. "voll" oder "halb" angeboten (Beispiel: ein voller Anteil Kartoffeln mit ca. 6 kg pro Monat, ein halber mit 3 kg oder ein großer Gemüseanteil mit zusätzlichen Kulturen gegenüber einem kleinen Anteil). 

Wie läuft die Bezahlung ab?

Im Rahmen der Bietrunde wird ein SEPA-Lastschriftmandat erteilt. 

Findet die Bietrunde nur in Präsenz statt?

Die Bietrunde findet neben der Präsenzveranstaltung auch online statt. Wichtig: hier müssen für die max. drei Bietrunden bereits im Voraus die jeweiligen Gebote abgegeben werden. 

Was geschieht mit Geld, das über die von den Erzeuger:innen laut Wirtschaftsplan benötigte Summe hinausgeht?

Überdeckungen fließen ebenfalls an die Erzeuger:innen.

Was passiert, wenn es mehr Bieter:innen als Anteile gibt?

In diesem Fall werden diejenigen Bieter:innen, die einen Anteil bekommen, ausgelost. Mitglieder aus früheren Bietrunden bekommen zuerst einen Anteil. Wer erstmals Mitglied werden würde und leer ausgeht (was bis jetzt allerdings noch nie vorkam), kann die Mitgliedschaft auf Wunsch wieder kündigen.

Warum bezahle ich das ganze Jahr lang, erhalte aber nicht das ganze Jahr über Erzeugnisse?

Solawi bedeutet keinen klassischen Kauf von landwirtschaftlichen Produkten, sondern die Unterstützung einer nachhaltigen Betriebsform, die das ganze Jahr über existiert. Vor der Ernte müssen die Erzeuger:innen schon den Anbau finanzieren können. Darum werden die Beiträge ein komplettes Erntejahr lang entrichtet, auch wenn die Ausgabe saisongebunden sein kann (z.B. bei Wintergemüse).

Zahle ich auch bei Ernteausfällen?

Prinzip der Solawi ist es, in den landwirtschaftlichen Betrieb und nicht in konkrete Lebensmittel zu investieren. Dies schließt grundsätzlich auch das Risiko ein, dass bei Ernteausfällen mit dem Beitrag für den Anteil leider kein Produktbezug verbunden ist. Umgekehrt gilt für die Erzeuger:innen im Rahmen des solidarischen Prinzips, sich nach Kräften um die Bedienung der kalkulierten Erträge zu bemühen. Bei Unstimmigkeiten zwischen Konsument:innen und Erzeuger:innen kann der Verein vermittelnd tätig werden. 

 

Abholung der Anteile

 

Wo erhalte ich meine Anteile?

Um den Kontakt zwischen Erzeuger:innen und Konsument:innen zu fördern, erfolgt die Abholung im Grundsatz direkt bei den jeweiligen Betrieben. Daneben hat der Verein derzeit verschiedene Abholstationen innerhalb Lüdenscheids eingerichtet, die jedoch nicht für alle Anteilsgruppen (z.B. Fleisch) geeignet sind. Deshalb hängt der konkrete Ausgabeort vom jeweiligen Anteil ab. In der Regel ist dieser festgelegt. Hierüber wird nach der Bietrunde informiert.

Wann und wie oft erhalte ich meine Anteile?

An welchen Tagen, in welchem Abstand und in welchem Zeitraum die Ausgabe erfolgt, ist ebenfalls von den Erzeuger:innen abhängig. Davon hängt auch ab, ob ein Wechsel von Abholtagen möglich ist. Da z.B. das Gemüse der Woeste und Zierke GbR wöchentlich bedarfsgerecht geerntet wird, kann hier nicht zwischen den Abholtagen gewechselt werden und die Abholung muss jede Woche stattfinden. Bei Kartoffeln fand die Ausgabe zuletzt monatsweise statt und war an verschiedenen Tagen möglich. Über die jeweiligen Modalitäten für die jeweiligen Anteile wird nach der Bietrunde informiert.

Ist es nicht sinnvoll, Abholgemeinschaften zu bilden? Wie finde ich eine solche?

Die Organisation von Abholgemeinschaften ist eine freiwillige Angelegenheit der Mitglieder, bei der der Verein gern behilflich ist. Hierzu muss in die Weitergabe der persönlichen Kontaktdaten eingewilligt werden. Auf diese Weise kann ein Kontakt zu einer Abholgemeinschaft vermittelt werden, die sich ansonsten jedoch selbst organisieren muss.

Wie werde ich über Änderungen etc. informiert?

Wichtige Hinweise versendet der Verein als E-Mail. Die schnellste und einfachste Kommunikation mit dem Verein und den Erzeuger:innen erfolgt jedoch über den Messenger Signal. 

Warum könnt ihr nicht einfach WhatsApp-Gruppen einrichten?

Der Verein hat sich von Beginn an dazu entschieden, auch virtuell den solidarischen Prinzipien soweit wie möglich gerecht zu werden, wozu für uns gehört, Open Source und gemeinwohlorientierten Anwendungen den Vorzug zu geben. Während WhatsApp zum Facebook-Konzern Meta gehört, wird Signal von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben und hat keinerlei Zugriff auf Nutzerdaten. Die EU-Kommission empfiehlt daher ihren Mitarbeiter:innen übrigens die Nutzung, 2022 war Signal Sieger bei Stiftung Warentest.