9 Fakten, warum eine Solawi und aufbauender Anbau in Krisenzeiten noch wichtiger sind

Zucchinis

1. Wir sind unabhängig von Erntehelfer*Innen aus anderen Ländern.

Dank der fairen Deckung unseres gesamten Etats können wir unseren Gärtner*Innen ein volles Gehalt auszahlen und sind dazu nicht in der Not Erntehelfer*Innen für geringen Lohn einzustellen. Ebenfalls werden durch die aktive Mithilfe durch die Konsument*Innen die Arbeitsspitzen, bei zum Beispiel Ernteaktionen, abgemildert. Ganz nach dem Prinzip „Viele Hände, schnelles Ende“ können wir viel zusammen schaffen und dabei auch noch einiges Lernen.

 

2. Wir sind (fast) marktunabhängig.

Durch unsere direkte Erzeuger*Innen und Verbraucher*Innen Beziehung, ist zum einen unsere Finanzierung für das Jahr schon vorher geklärt und zum anderen bestehen durch unsere Wirtschaftsweise nur geringe Inputs, welche für eine laufende Saison nötig sind.

 

3. Ihr bekommt euren Gemüseanteil, egal wie es in den Supermärkten aussieht.

Dir wurde schon zum dritten Mal der letzte Sack Kartoffeln vor der Nase weggeschnappt? In deinem Anteil sind dir deine Kartoffeln sicher und werden fair an alle verteilt. So wird niemand am leeren Regal stehen gelassen. Und vielleicht sollten wir auch einen Klopapier Anteil einführen? (Oder lieber einen Po-Duschen Bastel-Workshop anbieten)

 

4. Das Gemüse kommt bei euch an, egal ob die Grenzen dicht sind.

Tomaten aus Spanien, Avocados aus Mexico? Ganz abgesehen davon, dass es sowieso nicht ganz so nachhaltig ist solche Lebensmittel zu konsumieren, gibt es bei uns nur 100% aus Lüdenscheid. Ihr seid selbst für eure Lieferkette verantwortlich und wisst genau, dass eure Sauerländer Tomate wohlbehalten bei euch ankommen wird.

 

5. Unsere Region wird gestärkt.

Besonders in den Krisenzeiten wird wieder viel über Weltwirtschaft und das sinkende Wachstum geklagt. Statt uns auf fallende Kurven an der Börse zu konzentrieren, sollten wir uns lieber damit beschäftigen, wie wir uns untereinander am besten Helfen können: Vielleicht sollten wir bei Enzo Gutscheine kaufen, um sein Friseurgeschäft über die Krise zu bekommen oder Maria verkauft im Abholraum nun eingemachte Saucen, weil ihr Restaurant nicht mehr geöffnet sein darf.

Es gibt viele Lösungen die örtliche Wirtschaft zu fördern und uns gegenseitig zu stärken, so dass wir gemeinsam weitermachen können.

 

6. Du könntest auch selbst, wenn es mal nötig wird.

Durch die Mithilfe, den Wissensaustausch und dein Interesse wäre das Anbauen von Kartoffeln doch gar nicht mehr so schwierig für dich? Die Gewissheit eigene Fähigkeiten zu besitzen, die in Notlagen äußerst Vorteilhaft sind, können beruhigend wirken und lassen einen mit etwas mehr Zuversicht in die Zukunft schauen.

 

7. Zusammen lässt es sich besser aushalten.

In einer Gemeinschaft können wir es uns in jeder Situation etwas schöner machen. Hilferufe sind schneller gehört, Unterstützung und Solidarität nur einen Klick oder Anruf entfernt. Tante Erna gehört zur Risikogruppe? Ajda ist gleich in der Nachbarschaft und kann ihren Anteil direkt vor ihre Haustür stellen. Iwan mit seinen fünf Kindern hat auf einmal viel zu wenig Gemüse um sie alle sattzubekommen? Manfred hat noch den ganzen Keller voll und hilft gerne mit ein paar Gläsern Eingemachtes aus.

Wenn wir nun weiterdenken, unabhängig von einer übertragbaren Krankheit, können unsere entstehenden Strukturen sehr nützlich sein. Jede*r bringt etwas mit, was er oder sie gut kann. Ob Haare schneiden, Kleidung nähen, Maschinen reparieren oder die besten Geschichten erzählen, jede Fähigkeit ist der Gemeinschaft in schwierigeren Zeiten sehr nützlich.

 

8. Unsere Anbaumethode basiert auf Muskelkraft, nicht fossiler Energie.

Ein sehr großer Vorteil, wenn es wirklich mal zur Knappheit von Sprit kommt. Wir können unsere Lebensmittel fast ganz ohne externe Energie anbauen. Dafür sind nur zwei Dinge notwendig: Unsere Hände und der Gehirnschmalz, der weiß wie es geht.

 

9. Auch ohne unser Zutun hängen Früchte an den Bäumen.

Wir wollen aber nicht nur unsere Muskelkraft spielen lassen. Eine langfristige Denke und das Anlegen von Nahrungssystemen, welche auf mehrjährigen Kulturen basiert kann uns langfristig reich bescheren. Obst, Nüsse und Blätter von Bäumen und Sträuchern liefern uns über Jahrzehnte eine Nahrungsquelle. Kann das der Ackerbau auch, wenn der Schlepper fehlt?